aus der Rubrik: Kann ich nicht, mach ich trotzdem.
Benötigtes Werkzeug
- Kreuzschlitzschraubendreher zum Herausdrehen der alten Schrauben
- Schlitzschraubendreher zum Einschrauben der neuen Schrauben
optionales Werkzeug
- Magnet / Pinzette zum Schraubenfischen
- Zahnbürste, Putztücher zum Reinigen
- Toilettenpapier
Der alte Duschablauf funktionierte noch, nur die Optik ließ deutlich zu wünschen übrig. Der verchromte Kunststoffdeckel war unansehnlich, die Beschichtung schlug Blasen und die Halterungen waren ausgebrochen. Also: Austausch.
Nun wurde dieser Deckel vor deutlich über 20 Jahren verbaut. Inzwischen sind viel größere Abläufe modern. Also zunächst versuchen herauszufinden, wer den Ablauf hergestellt hat. Deckel abgezogen – kein Hinweis auf einen Hersteller. Mit dem Smartphone die Halterung fotografiert und in Ruhe betrachtet. Auf der Halterung steht Viega. Bestens! Kurz gemessen und Firma und Durchmesser in die Suche eingegeben. Die alte Verschraubung ist nicht mehr erhältlich. Dafür gibt es einen Adaptersatz mit neuem Deckel. Gesehen, bestellt und kurz darauf geliefert bekommen. Also weiter gehts.
Wie wird der Kram denn nun verbaut?
Der erste Versuch verläuft minimalinvasiv: Dichtring aufgelegt, neue Schrauben rein, Deckel drauf. Fertig. Sieht gut aus, ist aber sicher nicht richtig, denn die hohe Kante am Dichtring würde das Wasser vor dem Ablauf aufstauen. Logische Folgerung:
Der alte Dichtring muss entfernt, nach oben durch die Duschtassenöffnung gezogen werden und der neue Dichtring auf dem gleichen Wege zurück. Ein Risiko. Schließlich kann ich nicht von unten an die Duschtasse. Würde z.B. durch die Bewegung eine Verbindung unterhalb der Dusche undicht oder würde die neue Gummidichtung in den Zwischenraum rutschen – man käme nicht daran, ohne die komplette Duschtasse auszubauen. Unerheblich – so ist nun mal der korrekte Weg.
Also die Schrauben wieder herausdrehen, Metalleinsatz abheben und zack – eine Schraube verschwindet zielsicher im Abfluß. In der rostbraunen Brühe, die darin steht, ist sie nicht zu finden. Mit der Pinzette jetzt im Trüben zu fischen kann schnell dazu führen, dass man die Schraube weiter ins Rohr schubst und das Zurückholen schwieriger wird. Mit der zweiten Schraube getestet wird schnell klar, dass auch der Magnet zum rausfischen nicht sehr zuverlässig arbeitet, denn die neuen Schrauben haften kaum daran, was vermutlich mit einer besseren Legierung des Stahls zusammenhängen wird. Rostfrei eben. Jetzt nur keinen Fehler machen, sonst rutscht die Schraube immer weiter ins Rohr.
Erst mal muss ich sehen können, wo die Schraube liegt, also raus mit der Brühe. Das funktioniert zuverlässig mit etwas gerolltem Toilettenpapier. Es saugt die Flüssigkeit auf und sorgt für freie Sicht. Mit dem Magnet am Schraubendreher und Kontakt am Schraubenkopf gelingt jetzt recht schnell die Bergung und der Puls kann sich wieder beruhigen. Es ist nichts verloren außer etwas Zeit.
Nun gilt es, die alte Gummidichtung zu lösen ohne dass der Anschluß komplett nach unten weg rutscht. Das geht mit Ruhe und langsamen Stück für Stück lösen. Jetzt muss man den Reflex unterdrücken, alles sofort zu reinigen, Nur der Abfluß der Duschtasse selbst wird gesäubert, was darunter liegt, muss noch warten, bis es durch die neuen Schrauben und ein-zwei Gewindedrehungen gesichert ist.
Das neue Gummi einsetzen
Damit das neue Gummi nicht aus Versehen irgendwo hin rutscht, wo es unerreichbar ist, stecke ich einen Schraubendreher von oben durch die mittlere Durchflussöffnung. Nun kann die Dichtung beim Durchschieben nicht komplett in den Spalt rutschen. Zum Glück lässt sie sich einfach an Ort und Stelle bringen. Anders als bei der alten Dichtung wird der Rand der Duschtasse nun vollständig von der Dichtung umschlossen, so dass dort in Zukunft keine Feuchtigkeit mehr aktiv werden dürfte. Das sollte den Rost an der Duschtasse stoppen oder zumindest stark verlangsamen. Das neue System hat Vorteile gegenüber dem alten und ich bin froh, gewechselt zu haben. Nachdem die Dichtung richtig sitzt, wird der Metallring aufgelegt, der sich sicherlich besser reinigen lässt als der alte Kunststoffhalter. Die Schraubenköpfe der neuen Schrauben sind zeitgleich die Halterungen für den neuen Deckel. In einer Nut der Schraubenköpfe liegende Gummiringe geben präzisen Halt. Beide Schrauben werden eingesetzt und mit einigen Drehungen leicht angezogen.
Reinigen
Natürlich möchte ich die neue Dichtung nicht anziehen, ohne vorher den Schmutz zu entfernen. Dafür ist eine ausrangierte elektrische Zahnbürste das richtige Werkzeug. Sie löst den groben Schmutz, der dann mit einem Putztuch leicht aufgenommen werden kann. Nach einigen Wiederholungen und einem letzten Arbeitsgang mit Zahnpasta ist alles sauber. Ich ziehe die Schrauben fest und die Dichtung drückt sich gegen den Abfluss. Fertig.