Geplante Obsoleszenz, also ein bewußt herbeigeführter, unnötig früher Verschleiß eines Gegenstandes, ist seit den 60er Jahren fester Bestandteil vieler Geschäftsmodelle. Leider muss man sagen, dass es nach der akuellen gesellschaftlichen Handhabung sogar Überlebensnotwendig für die Unternehmen ist. Wer Qualitativ zu gut baut, nimmt sich selbst die eigenen Kunden.
Lichterketten als Wegwerfartikel
Lichterketten kosten nicht viel, werden gerne verbastelt und gehen ebenso gerne kaputt. Die Schwachstelle ist im Batteriefach eingebaut. Das Batteriefach ist nicht aus einem Guß, sondern an den Längsenden verklebt.
An den Enden sind jeweils Fächer für die Kontakte angelegt und dazwischen sind die Fächer für die Batterien. Alles wirkt zunächst stabil und ist es auch.
Interessant wird es, wenn die Batterien eingesetzt werden, denn jetzt wird sichtbar, ob die Konstruktion auf Obsoleszenz ausgelegt ist oder nicht. Im abgebildeten Fall lagen die Batterien so stramm im Fach, dass die recht stabilen Federn komplett auf Block belastet waren. Die Federn waren konstruktiv zu lang und zu kräfig ausgelegt.
Schwierigkeiten beim Batteriewechsel
Nachdem die Klebestellen an den Gehäuseenden nun permanent unter unnötig hoher Belastung stehen, kommen beim Batteriewechsel noch Belastungsspitzen dazu. Durch die Verkantung der Batterie im Gehäuse und der unnachgibigen Feder entstehen erste feine Risse in der Verklebung. Hat dieser Prozess erst einmal begonnen, dauert es meist nicht mehr lang bis die Verklebung vollständig nachgibt. Das Gehäuse ist defekt. Da Lichterketten recht billig zu haben sind, macht sich kaum jemand die Mühe der Reparatur. Dazu kommt, dass eine erneute Verklebung die Ursache nicht behebt.Einfacher und schneller ist es, eine neue Kette zu kaufen. Letztendlich weiß man ja auch: Die halten nicht ewig… oder?
Den schnellen Verschleiß verhindern - so geht es
Gerade, wenn man Lichterketten in aufwändigeren Projekten verbastelt, ärgert man sich besonders, wenn sie den Geist aufgeben. Um das zu verhindern, lohnt es sich, ganz am Anfang zu prüfen, wie sich die Batterien einlegen lassen und falls nötig den Druck aus der Sache zu nehmen. Benötigtes Werkzeug: Eine gute Kneifzange oder Kombizange. Wichtig zu beachten: Die Feder nicht zu sehr kürzen, sonst entsteht kein Kontakt oder ein Wackelkontakt. Meist reichen eine oder eineinhalb Windungen weniger aus, um die Belastung deutlich zu verringern. Positiver Nebeneffekt: Die Batterien lassen sich leichter wechseln.
Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz?
Hat man die Feder zu sehr gekürzt, ist das ärgerlich, aber kein Drama. Abhilfe schafft ein kleines Kügelchen Alufolie, um den Kontakt wieder herzustellen. Das sollte allerdings nur eine Notlösung sein.
Die korrekte Lösung wäre, wenn die Hersteller gleich auf geplante Obsoleszenz verzichten könnten.
Hier gilt es, Ideen zu entwickeln, wie Produkte wieder – wie in den 50ern – extrem haltbar zu gestalten und das lukrativer werden zu lassen als das Wegwerfmodell. Denn es geht nicht um eine Lichterkette, sondern um Containerladungen voll Waren aller Art, die von A nach B transportiert werden müssen, die auf den Müllhalden dieser Welt landen, Ressourcen verbrauchen und die Zukunft dystrophisch werden lassen.